Grippe - und Erkältungsviren werden per Tröpfcheninfektion übertragen: Wenn eine infizierte Person spricht, hustet oder niest, gelangen sie in die Raumluft und werden von ihrem nächsten „Opfer“ eingeatmet. Die Schleimhäute im Rachen gehören dann zu den ersten Leidtragenden: Es kratzt im Hals.
Der Körper wehrt sich – mit einer Entzündung
Das typische „Kratzen“ bedeutet, dass der Körper die Viren bemerkt hat und mit den Abwehrmassnahmen beginnt. Das Immunsystem setzt einen Entzündungsprozess in Gang: Die Schleimhäute im Hals röten sich und schwellen an. Aus dem Halskratzen werden Halsschmerzen. Oft kommen Schluckbeschwerden dazu, manchmal bleibt die Stimme weg.
Halsschmerzen: drei typische Krankheitsbilder
Je nachdem, wo im Hals sich die Entzündung konzentriert, unterscheidet man drei typische Krankheitsbilder, die auch gleichzeitig auftreten können:
Rachenentzündung (Pharyngitis)
Eine akute Rachenentzündung beginnt mit Halskratzen, das sich schnell zu (mehr oder weniger heftigen) Halsschmerzen auswächst. Die Kehle fühlt sich rau und gereizt an, die Schleimhäute sind entzündet und sichtlich gerötet, das Schlucken tut weh. Oft kommen die Halsbeschwerden zusammen mit weiteren Erkältungszeichen, wie Schnupfen, Husten oder leichtem Fieber.
Eine akute Rachenentzündung ist schmerzhaft, aber in der Regel harmlos: Meist geht das Halsweh nach wenigen Tagen von allein vorbei.
Kehlkopfentzündung (Laryngitis)
Manchmal schmerzt bei einer Halsentzündung nicht nur der Rachen: Kommt zu den Halsschmerzen Heiserkeit oder versagt die Stimme ganz, hat die Entzündung auch den Stimmapparat erwischt. Jetzt heißt es: die Stimme schonen, damit der Kehlkopf in Ruhe heilen kann.
Meist schafft der Körper das alleine. Stellen sich zusätzlich eine Bakterieninfektion oder (selten) – durch die Schwellung – Atembeschwerden ein, ist eine Behandlung nötig.
Mandelentzündung (Tonsillitis)
Richtig krank fühlen sich Betroffene, wenn die Entzündung auf die Mandeln übergreift und zusätzlich durch Bakterien (oft Streptokokken) befeuert wird: Die Mandeln sind dann rot, geschwollen und vereitert, die Patienten leiden unter starken Halsschmerzen, die nach zwei Tagen nicht abklingen und z.T. bis zu den Ohren ausstrahlen. Dazu kommen Schluckbeschwerden und Fieber, auch die Hals-Lymphknoten können anschwellen und schmerzen.
Jetzt ist es definitiv Zeit für den Arztbesuch: Eine eitrige Mandelentzündung – die im Übrigen sehr ansteckend ist – muss vom Arzt behandelt werden.
Neben viralen oder bakteriellen Infekten kann auch eine gereizte Rachenschleimhaut Halsschmerzen verursachen. Mögliche Auslöser sind z.B. Chemikalien, Rauch, trockene Luft, Sodbrennen oder Allergien (u.a. Heuschnupfen).
Husten – ein Schutzreflex
Oft gehen Halsschmerzen mit einem Husten Hand in Hand. Husten ist ein Abwehrreflex: Er wird ausgelöst, wenn die Hustenfühler (Rezeptoren) in den Schleimhäuten (unter anderem in der Luftröhre und in den Bronchien) gereizt werden.
Der massive Luftstoss beim Husten soll Fremdkörper, Keime und Schleim hinausschleudern und die Atemwege befreien – Geschwindigkeiten von bis zu 1.000 km/h kommen durch den Hustenstoss zustande.
Produktiver Husten befreit die Atemwege
Bei einem Infekt werden die Hustenfühler zum einen durch die Entzündung der Schleimhäute und zum anderen durch den Schleim gereizt, der die Atemwege und ihre Reinigungsmechanismen (Flimmerhärchen) blockiert.
Nicht immer bringt der Husten dann Erleichterung:
- Bei einem trockenen („unproduktiven“) Husten – auch Reizhusten – wird der Reflex ausgelöst, ohne dass er die Atemwege befreit.
- Ein verschleimter („produktiver“) Husten dagegen transportiert gelösten Schleim aus den Bronchien.
Husten ist sehr anstrengend, besonders, wenn der Körper durch den Infekt schon geschwächt ist. Bei einem trockenen Husten, der nicht zur Schleim-Beseitigung aus den Atemwegen beiträgt, kann es sinnvoll sein, den Hustenreflex mit einem Hustenblocker vorübergehend zu hemmen.