Noch besser als jede Behandlung ist es, gar nicht erst krank zu werden. Atemwegsinfekte – grippale Infekte, Influenza und auch das aktuell grassierende Covid-19 – sind sehr ansteckend. Aber wenn man ihre Übertragungswege kennt, stehen die Chancen nicht schlecht, eine Ansteckung zu vermeiden.
Den Viren die Übertragungswege abschneiden
Atemwegsinfekte übertragen sich per Tröpfchen- und Schmierinfektion. Beim Niesen, Husten, aber auch beim Sprechen und Atmen gelangen die Viren in feinen Tröpfchen und noch feineren Aerosolen in die Raumluft und werden von anderen Menschen eingeatmet.
Oder sie landen auf Oberflächen: Da sie auf Türklinken, Tasten oder Touchscreens eine ganze Weile überleben können, ist das Risiko hoch, dass sie an die Hände der nächsten Person und im nächsten Schritt in Augen, Nase oder Mund geraten.
Vorbeugen heisst darum vor allem, diese Übertragungswege der Viren zu blockieren.
Kaum Symptome? Trotzdem ansteckend!
Abstand zu offensichtlich hustenden, schniefenden und fiebernden Personen zu halten, liegt nahe, reicht aber als einzige Vorsichtsmassnahme nicht aus: Infizierte sind schon ansteckend, bevor sie überhaupt Symptome spüren. Und auch wer nur leicht und kaum merklich erkrankt, kann Viren übertragen.
Grundsätzlich ist das Ansteckungsrisiko am Anfang eines Atemwegsinfekts – kurz vor und direkt nach Auftreten der Symptome – am höchsten. Wer erste Anzeichen bemerkt, sollte darum unbedingt von sich aus Abstand halten und zu Hause bleiben, um niemanden anzustecken. Das gilt für grippale Infekte, ganz besonders aber für die echte Grippe und Covid-19, die sehr schwer und zum Teil lebensbedrohlich verlaufen können.
Vorbeugungsmassnahmen gegen Grippe und Erkältung
Ganz ausschliessen lässt sich eine Ansteckung kaum. Doch mit einigen einfachen Regeln kann jeder und jede das Risiko für sich selbst und andere deutlich verringern:
- Händewaschen und Oberflächen reinigen
Die Haltestange in der U-Bahn, der Geldautomat, ein freundlicher Händedruck: Wann immer wir Gegenstände berühren oder mit anderen Personen direkt Kontakt haben, können Viren an unsere Finger gelangen. Regelmässiges, gründliches Händewaschen mit Seife zerstört und entfernt die Erreger.
Auch wichtig ist natürlich die regelmässige Reinigung von Oberflächen, die von vielen verschiedenen Menschen berührt werden.
- Nicht in Augen, Mund und Nase fassen
Augen reiben, die Unterlippe kneten, die juckende Nase kratzen: Bis zu 30 Mal pro Stunde fassen wir uns im Durchschnitt ins Gesicht. Wenn wir es schaffen, das zu vermeiden, schieben wir diesem Ansteckungsweg einen Riegel vor.
- In die Armbeuge niesen
„Hand vor den Mund“: Diese Nies- und Hustenetikette ist überholt. Denn durch das In-die-Hand-Niesen geraten Viren an die Finger und dann schnell auf die nächste Türklinke. Besser: In die Armbeuge oder ein Papiertaschentuch niesen – das dann sofort entsorgt wird.
- Innenräume lüften
In ultrafeinen Tröpfchen (Aerosolen) halten sich Viren lange in der Luft. Regelmässiges Lüften z.B. der Wohnung und des Büros tauscht die Luft aus und verringert so die Ansteckungsgefahr.
- Abstand halten
Wo viele Menschen dicht gedrängt stehen, sitzen, sprechen (und ab und zu niesen), stehen den Viren alle Übertragungswege offen. Um eine Ansteckung mit Atemwegsinfekten zu verhindern, ist es das Beste, solche Situationen zu meiden und auf Kontakte wie Händeschütteln verzichten. Für die Erkältungs - und Grippezeit in Herbst und Winter galt diese Empfehlung schon immer.
Durch die Covid-19-Pandemie ist der Mindestabstand zur zentralen und alltäglichen Vorsichtsmassnahme geworden: Die empfohlenen 1,50 Meter entsprechen der Distanz, die Tröpfchen beim Niesen oder Husten ungefähr überwinden können, bevor sie zu Boden sinken. Wer Abstand hält, ist vor ihnen geschützt: egal, ob sie Erkältungs-, Influenza- oder das neue Corona-Virus an Bord haben.
- Schutzmaske tragen
In Europa waren Masken im Alltag bislang unüblich, doch haben sie sich als Massnahme zur Eindämmung von Covid-19 inzwischen verbreitet, in einigen Bereichen sind sie sogar Pflicht. Ein positiver Nebeneffekt: Die Masken halten nicht nur die neuen Corona-Viren auf, sondern auch Grippe- und Erkältungsviren. Ein einfacher Mund-Nasen-Schutz (MNS) senkt vor allem das Risiko, andere Menschen unwissentlich anzustecken. Mehr Schutz für den Träger bietet eine Maske mit Filter (FFP).
Vorbeugen durch die Grippeimpfung
Herzstück der Influenza-Vorbeugung ist die Grippeimpfung: Dabei wird das Immunsystem unter kontrollierten Bedingungen mit dem Virus konfrontiert. So kann es im „Ernstfall“ – bei einem tatsächlichen Infekt – direkt die passenden Antikörper aufrufen und die Viren ohne Entzündungen und Fieber abwehren.
Besonders wichtig ist der Impfschutz für Menschen mit einem hohen Risiko für einen schweren Verlauf und Komplikationen. Da Influenzaviren schnell und stark mutieren, muss die Grippeimpfung jährlich wiederholt werden.
Dass gegen Erkältungsviren kein Impfstoff existiert, ist kein Problem: Die Viren sind harmlos. Bei Covid-19 dagegen ruhen grosse Hoffnungen auf einer zukünftigen Impfung, denn bis dahin können nur Einschränkungen im Alltag (z.B. Abstandsgebote) Ansteckungen mit dem schweren Infekt verhindern.