Eine Erkältung – auch: grippaler Infekt – ist eine Virusinfektion der oberen Atemwege. Anders als bei anderen Erkrankungen, die auf einen einzigen Virentyp – z.B. das Influenzavirus – zurückgehen, werden Erkältungen von über 200 verschiedenen Viren verursacht. Richtiger ist es darum, von „Erkältungskrankheiten“ zu sprechen.
Gemeinsam haben alle Erkältungsviren, dass sie die Schleimhäute in Nase und Rachen attackieren, die sich daraufhin entzünden. Das macht sich mit typischen Symptomen, wie Niesen, Schnupfen und Halsschmerzen, bemerkbar.
Darum sind Herbst und Winter Erkältungszeit
Zwar kommen grippale Infekte auch im Sommer vor – man spricht dann von einer „Sommergrippe“. Die meisten Erkältungsviren kursieren aber in Herbst und Winter. Während dieser „Erkältungszeit“ ist die Ansteckungsgefahr immens hoch.
Ein Grund dafür ist, dass die Viren per Tröpfchen- oder Schmierinfektion übertragen werden. Das heisst, sie gelangen beim Niesen oder Husten in die Luft und werden eingeatmet, oder sie landen auf Oberflächen und Gegenständen, von dort an die Hände und im nächsten Schritt in Mund, Nase oder die Augen der nächsten Person.
Diese Übertragungswege erleichtern den Viren im Herbst und im Winter die Ausbreitung:
- Innenräume: Viele Menschen halten sich jetzt niesend, schniefend und dicht gedrängt in geschlossenen Räumen auf. So können sich Viren über die Atemluft leicht übertragen.
- Trockene Luft: Kalte Aussenluft und Heizungsluft drinnen trocknen die Schleimhäute aus, das schwächt ihre Abwehr gegen Krankheitserreger. Ausserdem trocknen virenhaltige Tröpfchen schneller und bleiben als ultrafeine, leichte Aerosole lange in der Atemluft.
- Kälte und Dunkelheit: Frieren in nasskaltem Wetter, Vitamin- und Bewegungsmangel in Herbst und Winter können die Abwehrkräfte schwächen und so eine Ansteckung begünstigen.
Zwei bis vier Erkältungen im Jahr sind normal
Erkältungsviren sind überaus zahlreich: Über 200 Viren verschiedener Erregertypen (z.B. Adeno-, Entero- und Corona-Viren) können grippale Infekte auslösen. 30 bis 50 Prozent aller Erkältungskrankheiten gehen dabei auf Rhinoviren zurück, die vor allem die Nasenschleimhäute befallen.
Unter anderem diese Vielfalt macht es wahrscheinlich, dass wir beim nächsten Virenanflug auf einen „neuen“ Erreger treffen, gegen den wir noch nicht immun sind. Bei Erwachsenen sind darum zwei bis vier Erkältungen im Jahr keine Seltenheit. Bei Kindern, deren Immunsystem sich noch entwickelt, können es vier bis fünf Mal so viele Infekte sein.
Weniger aggressiv als die Influenza ist
In der Alltagssprache hängen wir an jedes Ungemach mit Schnupfen, Husten und erhöhter Temperatur schnell das Label „Grippe“. Medizinisch gesehen hat ein grippaler Infekt mit der echten Grippe (Influenza) aber nichts zu tun.
Die Erkältungsviren sind weniger aggressiv als Influenzaviren, der Infekt verläuft deutlich leichter als eine echte Grippe. Auch schwere Komplikationen sind, anders als bei der Grippe, bei einem grippalen Infekt nicht zu befürchten.