Welche Begleiterkrankungen der Grippe gibt es – wer ist gefährdet?
Eine Grippe ist kein Spaziergang. Auch wer die Influenza insgesamt gut wegsteckt, fühlt sich in der Regel sehr krank und braucht Wochen, um sich vollständig zu erholen. Und nicht immer nimmt die Grippe einen unkomplizierten Verlauf.
Typische Komplikationen bei einer Grippe sind Entzündungen. Das heisst: Reaktionen des Immunsystems, ausgelöst durch die Influenzaviren oder durch Bakterien (z.B. Pneumokokken): Diese Mikroorganismen haben im grippegeschwächten Körper leichtes Spiel und besiedeln die schon geschädigten Schleimhäute.
Solche bakteriellen Sekundärinfektionen sind häufig schwerer und gefährlicher als die Grippe selbst.
Grippe-Komplikationen in den Atemwegen
Von Komplikationen betroffen sind in erster Linie die Atemwege – als primäre Angriffszone der Influenza:
- Rachen und Hals: Rachenentzündung (Pharyngitis), Kehlkopfentzündung (Laryngitis), Mandelentzündung (Tonsillitis)
- Brust und Lunge: Bronchitis (Entzündung der Bronchien), Lungenentzündung (Pneumonie), Brustfellentzündung (Pleuritis)
- Ohren / Gehörgänge: Entzündung der Ohrtrompete (Tubenkatarrh), Mittelohrentzündung (Otitis media)
- Nase: Nebenhöhlenentzündung (Sinusitis)
Auch Herz und Gehirn können betroffen sein
Darüber hinaus können Bakterien in die Blutbahn übergehen und über diesen Weg andere Organe befallen, zum Beispiel:
- Herz: Herzmuskelentzündung (Myokarditis), Herzbeutelentzündung (Perikarditis)
- Gehirn und Nervensystem: Hirnhautentzündung (Meningitis), Gehirnentzündung (Enzephalitis)
Risikogruppen sind besonders gefährdet
Bei jungen und gesunden Menschen treten schwere Folgeerkrankungen der Grippe nur selten auf. In Sicherheit wiegen kann sich aber niemand: Die Komplikationen können prinzipiell alle Grippekranken treffen.
Ein besonders hohes Risiko haben:
- Schwangere und Frauen in den Wochen nach der Geburt
- Säuglinge und frühgeborene Kinder in den ersten Lebensjahren
- Ältere Menschen (ab 65 Jahren)
- Chronisch Kranke, vor allem mit Erkrankungen von Herz, Lunge und Niere, mit Diabetes, einem geschwächten Immunsystem oder starkem Übergewicht (BMI über 40)
Bei Grippeverdacht sofort zum Arzt
Eine bakterielle Lungenentzündung wird schnell lebensbedrohlich. Gerade für Angehörigen der Risikogruppen ist Vorbeugung darum das A und O, um eine Ansteckung während der Grippesaison zu vermeiden.
Beim ersten Verdacht auf eine Influenza ist eine ärztliche Behandlung unumgänglich, um die Infektion so gut wie möglich unter Kontrolle zu halten.